Minotaurus

Die Königin bekam ein Kind
Das Kind war wie Kinder sind
Niedlich, süß und Muttis Stolz
Doch hat’s den Kopf von einem Rind

Wer könnte denn der Vater sein
Das Kind kann doch nichts dafür
Es muss leben mit dem Rinderkopf
Seine Mutter ging fremd mit einem Stier

Frau Minos hatte die Lust gepackt
Auf Poseidons Opfertier
Es war ein hochsensibles Tier
König Minos hatte es geklaut aus Gier

Das geht bei einem Gott nicht durch
Vergreif dich nie an Gottes Eigentum
Er rächte sich an dem Königspaar
Und machte Frau Minos geil und dumm

Ach Gottchen, deine Rache schön und gut
Wozu brauchst du denn das Rind?
Du hast Seelöwen und Seekuh
Hast du kein Mitleid mit dem Kind?

Das Kind hat treue Kulleraugen
Doch sein Kalbskopf stört das Idyll
Die Geile, der Dieb und der feiste Gott
Verstoßen es ins Labyrinth

Sie sperren es ein ins dunkle Loch
Aus den Augen aus dem Sinn
Sie füttern es mit Menschenfleisch
Weg mit dem Kind halb Mensch halb Rind

Sie schimpfen es Monster und Missgeburt
Und überschütten es mit Hass
Achtzehn Jahre Dunkelhaft
Macht jeden hässlich, blind und blass

Doch die Schande lastet wie ein Fluch
Sie wollen Minotaurus’ Tod
Auch die Futterpreise steigen
Sie rufen Killer Theseus in der Not

Minotaurus’ Schwester Ariadne
Zeigt ihm den Weg durchs Labyrinth
Sie liefert Minostier ans Messer
Und Theseus ersticht das Rinderkind